„Nur wir können diesen Text schreiben“.

20. Jugend-Literaturpreis der OVAG: „In die Ausbildung junger Menschen investieren“.

„Ich persönliche finde, dass Schreiben eine Zumutung ist“, eröffnete die Schriftstellerin Dana von Suffrin ihre Laudatio. „Jeder einzelne Satz, den ich schreibe, hat das Potential fürchterlich zu scheitern. Eigentlich sogar jedes einzelne Wort. Vielleicht sogar jedes richtige Wort an der falschen Stelle“, ging sie auf die Schwierigkeiten ein, mit denen jeder Autor zu kämpfen hat.

Festlich geschmückt war der mit 220 Besuchern gefüllte Kursaal des Hotels Dolce in Bad Nauheim. Vertreter aus den Kommunen, Schulleiter, Lehrer, Familien und natürlich jene, die an diesem Abend im Mittelpunkt standen: Die 24 Preisträger des 20. Jugend-Literaturpreises der OVAG. Unter den Einzelpreisträgern Svea Schäfer (Hüttenberg), die die Weidigschule Butzbach besucht und Anna Mühlenbruch aus Münzenberg. Außerdem gab es Sonderpreise im Rahmen des Gruppenwettbewerbs für die Klasse 8b der Schrenzerschule Butzbach mit Lehrerin Kim-Eva Voigt-Hillberger für das Projekt „Auf dem Koffer“ und für Schüler der Weidigschule mit Lehrer Dr. Gunna Lampe mit Texten zu dem Thema „Reisen im Kopf.“

„Wir überarbeiten so lange, bis wir selbst im Text enthalten sind, in all unserer Vielschichtigkeit und vielleicht auch Widersprüchlichkeit. Wir schreiben einen Text, den nur wir schreiben können. Kein anderer Mensch“, sagte Dana von Suffrin. So wie auch die 24 Preisträger, die von der Jury unter den nahezu 200 Einsendern ausgewählt wurden, ihre ganz persönliche Note in ihren Werken hinterlassen hätten – was sie an Zitaten aus unterschiedlichen Texten belegte.

Voll des Lobes über die Arbeiten war auch OVAG-Vorstand Oswin Veith. Allerdings warnte er in seiner Rede vor den Möglichkeiten und Verführungen „technischer Intelligenz“, wie etwa der Software Chat GPT, mit er es möglich ist, in Windeseile Texte zu generieren. Dass diese Worte eine Maschine zusammengeklaubt habe, sei im Einzelfall kaum nachzuweisen. Er warnte junge Menschen, sich beim Schreiben kreativer Texte dieser Software zu bedienen, sprich: zu betrügen. „Wer derart vorgeht, wird nie die Befriedigung, die Genugtuung, die Freude erfahren wie unsere 24 Preisträger, die eine Idee ersonnen, sich jedes Wort und jeden Satz abgerungen haben. Das ist am Ende Ihres, Ihr Werk, gleich, was es daran noch zu verbessern gibt.“ Auch nach zwanzig Jahren stehe die OVAG voll und ganz hinter ihrem Wettbewerb. „Mit dieser Stiftung wollen wir in die Ausbildung junger Menschen und den Erhalt kultureller Fähigkeiten investieren, die der Entwicklung des Menschen und deren Qualifikation und Bildung dienen und letztlich auch der Demokratie einen Dienst erweisen.“

Den festlichen Rahmen des Abends rundeten ab von der Gesangsklasse von Thomas Hanelt aus der Musikschule Bad Nauheim Amalia Kouida, Lena Wolff und Alexandra Bonn. Sie hat übrigens in diesem Jahr das Finale der Casting-Show The Voice Kids erreicht.

Die Erstplatzierten, v.l.: Lilli Weiskopf (Gießen, 3.), Emilia Bauer (ebenfalls 3.), Julia Rausch (1.), Carolin Görlach (Pohlheim, 2.).
Alle Preisträger mit den OVAG-Vorständen Joachim Arnold und Oswin Veith und der Laudatorin Dana von Suffrin.

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