Kaum eine Erfindung seit der Antike hat solche umwälzenden Veränderungen in allen Bereichen des menschlichen Lebens bewirkt wie die Dampfmaschine. Ihr Einsatz war Grundlage für die Industrialisierung und die Revolutionierung des Waren- und Personenverkehrs. Mit dem Bau mobiler Dampfmaschinen auf eisernen Bahnen mit einer Kette von angehängten Wagen wurde es möglich, Rohstoffe und Waren in großem Umfang auch über weite Strecken schnell zu transportieren sowie ihre Fahrzeit, unabhängig von Witterung und Jahreszeit, genau zu berechnen.
Mit der Aufnahme des planmäßigen Personenverkehrs wandelte sich auch die Arbeitswelt. Die Eisenbahn ermöglichte es, die Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsort zu überbrücken. Ein dauerhafter oder saisonaler Umzug in die Nähe der Arbeitsstelle war für viele Menschen nicht mehr erforderlich. Auch die Suche und Annahme von Arbeit an weiter entfernten Orten erweiterte und verbesserte die Arbeitsmöglichkeiten.
Auch die Anfänge der Eisenbahn und die Entwicklung ihres Streckennetzes in der Region Oberhessen, der welligen Beckenlandschaft der Wetterau und der hügeligen Mittelgebirgsregion des Vogelsbergs, eingebettet zwischen der Universitätsstadt Gießen im Norden und dem Rhein-Main-Gebiet mit der Metropole Frankfurt im Süden, wurden getragen von den Hoffnungen auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung der ganzen Region. Einer Region, die bis dahin geprägt war von Land- und Forstwirtschaft, Handwerksbetrieben und den Anfängen der Industrialisierung.
Ebenso sollte der Personenverkehr durch die Eisenbahn einen Aufschwung erleben: einen Anschluss Oberhessens an die weite Welt. Doch neben den begeisterten Befürwortern, die sich für den Bau des neuen Verkehrsmittels Eisenbahn einsetzten, begegneten ihr gerade in den Anfangsjahren Teile der Politik und der Bevölkerung mit Skepsis, Ablehnung und Furcht.
Diese wechselvolle und spannende Entwicklung der Eisenbahn in Oberhessen, von den ersten Gleislegungen Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum heute immer noch bedeutsamen Verkehrsträger, mit vielen Höhen aber auch Tiefen beschreibt das nun erschienene Kompendium.
Die Autoren vermitteln in ihren reichhaltig bebilderten Beiträgen einerseits einen möglichst umfassenden Überblick von der Einführung des neuen Verkehrsmittels über die verschiedenen Epochen der Weiterentwicklung bis zur aktuellen Situation, andererseits beleuchten sie schlaglichtartig ausgewählte Themenfelder, die für die Eisenbahn in dieser Region bemerkenswert, typisch oder gar einzigartig sind. Garniert werden die historischen Darstellungen mit einem bunten Allerlei aus Ereignissen und episodenhaften Erlebnissen, die Alltägliches und Kurioses berichten.
Erhältlich bei der Oberhessische Versorgungsbetriebe AG in Friedberg (Hanauer Straße 9–13), dem Buchhandel oder telefonisch unter 06031 6848-1193.