Zeitsteine, mit deren Hilfe das Leben verlängert werden kann. Fluch oder Segen? Aber vor allem: In welchem Winkel der Erde kann man diesen magischen Gegenstand wohl erwerben? Dass wir überhaupt über Zeitsteine nachdenken, ist der 19-jährigen Patrizia Krug aus Hungen zu verdanken, die sich die Zeitsteine ausgedacht und einen phantastischen Text darüber geschrieben hat. Mit diesem hat sie im vergangenen Jahr den 15. Jugend-Literaturpreis der OVAG gewonnen. Nun stellte die angehende Abiturientin ihr Werk in „ihrer“ Schule, der Gesamtschule Hungen vor und gleich darauf in der Friedrich-Bonhoeffer-Schule in Lich.
Ihr Erfindungsreichtum, ihre Fähigkeit mit Wörtern zu jonglieren und ein gutes Gefühl für die Sprache hatte die Jury seinerzeit in ihrer Begründung hervorgehoben. Mit einer ähnlichen Begründung war auch Laura Nold (22 Jahre) aus Grünberg von der Jury unter die insgesamt 24 Preisträger gewählt worden, die nun, in unterschiedlicher Zusammenstellung, ihre Texte in vierzig Schulen im Landkreis Gießen, in der Wetterau und dem Vogelsberg vorstellen.
„Heimweg“ heißt die nicht weniger phantasievolle Geschichte der Studentin aus Grünberg. Dabei führt sie den Erzähler durch eine winterliche Landschaft, in der er einen Chor seltsamer Stimmen vernimmt, hin in eine wundersame Hütte, in der er auf einen Alten und einen Jungen trifft und sich mit der Frage konfrontiert sieht: Teufel oder Engel?
Wesentlich lakonischer, aber umso eindrücklicher, die Kurzgeschichte des erst 15-jährigen Joachim Ströde aus Heuchelheim, der in Gießen das Ernst-Ludwigs-Gymnasium in Gießen besucht. Er gibt einem Sonderling eine Stimme, der wiederum über seinen Freund „Jürgen“ erzählt, über das tägliche Zusammentreffen, über Spaziergänge und kleine Abenteuer. Aber warum gucken die anderen bloß den Erzähler so seltsam von der Seite an? Und dann ist Jürgen plötzlich weg. Aber da trifft er einen anderen Mann, den er Jürgen nennt. „Endlich kann man mit Jürgen alles über sich erzählen und ich kann mit ihm wie ein normaler Mensch reden. Heute fängt ein neues Leben an.“ Ohne den Hauch von Voyeurismus und der Versuchung ein Urteil zu treffen, gelingt dem jungen Autoren auf wenigen Seiten die Skizzierung eines Außenseiters der Gesellschaft.
Das Buch „Gesammelte Werke“ mit den Texten aller Preisträger (200 Seiten, Hardcover) kostet 12 Euro und kann über die OVAG (06031 6848 1193) bestellt werden. Einsendeschluss für den Jugend-Literaturpreis 2019 ist der 15. Juli. Weitere Informationen unter 06031 6848 1222 und andreas.matle@ovag-energie.de