Zum Abschluss eines Ausflugs gibt es in der Regel eine schmackhafte Vesper. In diesem Fall eine besonders gesunde Kost: Quark mit Löwenzahn und Gänseblümchen, dazu Knäckebrot. Ein wenig frugal, dafür aber das „Grüne“ vorher selbst gepflückt und mit dem Wissensgewinn: „Das also kann man guten Gewissens aus der Natur essen.“
Denn bei dem Ausflug handelte es sich eigentlich um eine Exkursion, also um einen Wissens-Ausflug, freilich mit unterhaltsamen Elementen gespickt damit das Lernen auch Spaß macht. Den Gesprächsstoff trug Sarah Oberling von der HGON (Hessische Gesellschaft für Ornithologie) bei. In den Genuss von Wissenserwerb und Spaß kamen die Schüler der Klasse 6B der Gesamtschule Konradsdorf. Die Schüler hatten diesen von der Sonne erstklassig bestrahlen Vormittag ihrer Biologie-Lehrerin Felicitas Beuschel zu verdanken. Wie über einhundert weitere Lehrer in der Wetterau, dem Landkreis Gießen und dem Vogelsberg, hatte sie sich für die Teilnahme an dem OVAG-Projekt „Unterricht in der Natur“ beworben. Seit zwölf Jahren richtet der Energieversorger dieses Projekt aus. Jeweils zehn Klassen werden ausgelost und erhalten schließlich an einem Vormittag Besuch von einem Experten der HGON.
Wald, Wasser und Naturapotheke standen an diesem Vormittag rund um das Kloster Konradsdorf auf dem Programm. „Es gibt immer wieder Kinder, die Scheu und Ekel im Wald empfinden“, weiß Sarah Oberling aus Erfahrung. „Vor allem vor dem, was da so kreucht und fleucht. Aber durch direkte Erfahrung kann man das einfach abbauen.“ Dazu gehörte nicht nur das Erkennen von Blattsorten, sondern auch die sinnliche Erfahrung des schlichten Ertastens von Baumrinde.
Weiter zum Teich. Hier erläuterte Sarah Oberling, wie das Vorkommen von bestimmten Insekten wie beispielsweise Bachflohkrebsen für gute Wasserqualität spricht. In der Naturapotheke zeigte sie, was in der Natur alles essbar ist, was eigentlich seit Generationen bekannt, aber größtenteils in Vergessenheit geraten ist. „Dabei“, schränkte sie ein, „zeige ich den Kindern aber nur Verzehrbares, was eindeutig zu erkennen ist, damit überhaupt nicht erst eine Gefahr entstehen kann.“
Warum Felicitas Beuschel ihre Klasse für das Projekt anmeldete? „In diesem Schuljahr stand unter anderem das Ökosystem auf dem Lehrplan. Daher passte dieser Ausflug also ganz gut. Außerdem haben sich die Kinder im Winter vorbildlich an einem Umweltprojekt beteiligt und dabei Futterstellen für Vögel aufgehängt. Deshalb war dieses Projekt nun auch so etwas wie eine Belohnung für Kinder.“ Inklusive Naturquark mit Knäckebrot.