„Glauben Sie an sich, wenn Sie schreiben!“.

„Sie haben mich staunen lassen, Sie haben mir ihre Welt mitgeteilt, Sie haben mir neue Aspekte näher gebracht, die ich so noch nicht kannte. Wir – Sie und ich – teilen die Leidenschaft für das Wort und für das Schreiben.“ Voll des Lobes für die 23 Gewinner des 15. OVAG-Jugend-Literaturpreises war jetzt in der Hauptverwaltung des Energieversorgers die aus Fernsehen und Rundfunk bekannte Moderatorin, Journalistin und Schriftstellerin Bärbel Schäfer. Anlass für ihre Lobrede: Die Präsentation des Buches „Gesammelte Werke“ in dem die preisgekrönten Texte der jungen Autoren nachzulesen sind. Im vergangenen November hatten sie diese bei einem viertägigen Seminar in Bad Kissingen mit renommierten Schriftstellern wie Feridun Zaimoglu gemeinsam lektoriert.

Durch diesen Wettbewerb hätten die Nachwuchs-Schreiber die „erste Luft des Autorenlebens“ geschnuppert. „Genießen Sie diesen literarischen Fahrtwind. Sie werden in Zukunft auch Fehler machen, das gehört dazu, das muss sein. Aber nur Sie können sich zum Schreiben animieren. Und Sie werden wissen, dass zur Kunst auch Können und Handwerk gehört. Glauben Sie an sich, wenn Sie schreiben!“

Mit der Frage, warum junge Menschen überhaupt Geschichten schreiben, setzte sich in seiner Rede der Vorstandsvorsitzende der OVAG, Rainer Schwarz, auseinander. „Sind es eigene Verwundungen, woher immer diese auch rühren mögen, die verarztet werden sollen? Ist es die rein spielerische, poetische, den eigenen Charakter formende Freude am Umgang mit Worten und Sätzen? Das Vergnügen, andere Menschen schlichtweg mit einer ausgedachten Erzählung zu unterhalten?“ Auf dem Weg zur Veröffentlichung, hob Schwarz hervor, hätten für die 14- bis 23-jährigen Preisträger gleich zwei Hürden gestanden. Zum einen zunächst von der Jury aus rund zweihundert Einsendungen aus der Wetterau, dem Vogelsberg und dem Landkreis Gießen überhaupt ausgewählt zu werden und dann der Workshop in Bad Kissingen. In diesem Zusammenhang zitierte er den Slogan des Workshops, ein Wort von Feridun Zaimoglu: „Es gibt nichts Gemeineres als falsches Lob.“

Drei Preisträger trugen vor der Übergabe der frisch gedruckten Bücher ihre Texte vor. Mit den im Westen eher unbekannten ehemaligen Jugendwerkhöfen der DDR, den damit verbundenen Erniedrigungen und Demütigungen, hat sich Anna Wecker (16 Jahre) aus Ulrichstein in ihrem Text „Das Leben in der Hölle auf Erden“ auseinandergesetzt. „Es ist überall“ – so der Text der fünfmaligen Preisträgerin Farnaz Nasiriamini (23) aus Butzbach. Überall – ein vom Freund ins Internet gestelltes Video einer jungen Frau. Ein Thema von bedrückender Aktualität. Schließlich brachte die erst 13-jährige Friedbergerin Anna Merbs das Publikum mit ihrer Persiflage „007 oder das moderne Märchen“ zum Schmunzeln.

Das Buch „Gesammelte Werke“ (198 Seiten) kostet 12 Euro und kann bei der OVAG bestellt werden unter der Rufnummer 06031 6848 1113.

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