„Ein Fest der Sinne“

Feierliche Verleihung des 19. Jugend-Literaturpreises der OVAG – „Aus dem Herzen der Gesellschaft“.

„Mit Ihren Geschichten haben sich für mich neue Welten aufgetan.“ Dickes Lob von dem renommierten Schriftsteller und Literaturkritiker Uwe Wittstock in seiner Laudatio für die 24 Preisträger des 19. Jugend-Literaturpreises der OVAG im Kursaal des Hotels Dolce in Bad Nauheim. Was man allen Geschichten anmerke: „Literatur muss nicht traurig sein, Literatur kann ein Fest sein, ein Fest der Sinne.“

180 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 23 Jahren aus den Landkreisen Wetterau, Vogelsberg und Gießen hatten sich in diesem Jahr an dem Traditionswettbewerb der OVAG beteiligt. Platz eins ging an die 18-jährige Emilia Bauer aus Schrecksbach. In ihrer äußerst atmosphärischen Geschichte „Der Geschmack von Blaubeeren“ schildert sie eindrucksvoll einen Tag, an dem nicht nur eine Freundschaft zwischen Jugendlichen zerbricht, sondern die gleichfalls als Ende der Jugend an sich gelesen werden kann. Mit ihrer Phantasie-Geschichte „Goldmanns“ beeindruckte Patrizia Krug (23 Jahre) die Jury und Lilli Weiskopf (22) aus Gießen lieferte mit der Beziehungsgeschichte „Liebe ist dein zweiter Name // sommerblau“ ein Meisterstück ab.

Die Platzierten wie die weiteren 21 Preisträger erhielten Geldpreise, vor allem aber die Teilnahme an dem viertägigen Workshop im November in Bad Kissingen, wo sie gemeinsam mit Schriftstellern ihre Texte lektorieren. Daraus entsteht schließlich das Buch „Gesammelte Werke“, das im Februar 2023 erscheint. Den mit 500 Euro dotierten Karlhans-Frank-Gedächtnis-Preis für eine herausragende Gruppenarbeit ging an Schüler der Schrenzerschule in Butzbach für das Projekt „Liebste Mutter – Feldpostbriefe“.

Wittstock ging in seiner Laudatio auf das Zusammenwachsen der Welt ein, erinnerte an einen früheren Mitschüler von ihm, der 1968 mit seiner Familie aus der Tschechoslowakei floh und in der Klasse über seine Erlebnisse aus Prag berichtete. „Von solchen Erfahrungen scheinen mir viele der Geschichten der heutigen Preisträger zu erzählen“, sagte er. „Natürlich werden diese Erfahrungen nicht immer ausdrücklich benannt – obwohl auch ganz konkret von Kriegsangst, Zwangsheirat, von Ehrenmord in Deutschland, von Folter in Syrien, von Drogensucht in Paris oder Hochbegabten aus Finnland erzählt wird.“ Aber auch wenn es um ganz „normale“ Themen ginge, um den 18. Geburtstag, um einen ersten Flirt oder eine gescheiterte Liebe – „selbst dann scheint mir im Hintergrund der Geschichten immer auch die Erfahrung mitzuschwingen, dass heute in fast jeder Klasse die halbe Welt mit am Schultisch sitzt.“

„Wir nehmen diesen Wettbewerb ernst, wir nehmen die Autoren ernst“, bekräftigte OVAG-Vorstand Oswin Veith in seiner Rede und sprach ebenfalls ein Lob für die jungen Schreiber aus: „Keinem von Ihnen kann man die Ernsthaftigkeit seines Schaffens absprechen. Jeder von ihnen hat ein Anliegen, das meist aus dem Herzen der Gesellschaft rührt oder Themen behandelt, die die Menschheit seit Urzeiten umtreibt: Liebe, Hass, Tod, Verrat und dergleichen.“

Preisverleihung Jugendliteraturpreis
Die Preisträger 2022 mit den Vorständen Joachim Arnold und Oswin Veith und Laudator Uwe Wittstock Die drei Erstplatzierten, v.l.: Patrizia Krug, Emilia Bauer und Lilli Weiskopf.

19. Jugend-Literaturpreis der OVAG 2022.

Die Preisträger:

1. Platz
Emilia Bauer
Schrecksbach
Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld
„Der Geschmack von Blaubeeren“

2. Platz
Patrizia Krug
Hungen
„Goldmanns“
1. Platz 2018, 3. Platz 2020, unter den Preisträgern 2015, 2016, 2017, 2019

3. Platz
Lilli Weiskopf
Gießen
„Liebe ist dein zweiter Name // sommerblau“
2. Platz 2020, unter den Preisträgern 2021

Die weiteren Preisträger in alphabetischer Reihenfolge:

Masa Alnomani
Ober-Mörlen
Ernst-Ludwig-Schule Bad Nauheim
„18:00:00 Uhr“
Unter den Preisträgern 2021

Pia Bonn
Friedberg
„Das Café der Uhren“
Unter den Preisträgern 2017, 2018, 2019, 2020 und 2021

Luana Cimiotti
Stadtallendorf
Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld
„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold?“

Sarah Emamzahi
Lich
„Die Geschichte von Parvana“
2. Platz 2021

Carolin Görlach
Pohlheim
„Drei Jahre nach“
Unter den Preisträgern 2021

Hermine Gronemeyer
Mücke
Friedrich-Magnus-Gesamtschule Laubach
„Aufgewacht“

Seba Habibyar
Bad Nauheim
„Der Schatten“
Unter den Preisträgern 2018, 2019 und 2020

Nicole Kammerloch
Nidda
Gymnasium Nidda
„So nah und doch so fern“

Aliyah König
Linden
Liebigschule Gießen
„Partytricks“

Heidi Lubina
Hammersbach
Limesschule Altenstadt
„Died alive“

Marie Middendorf
Rosbach
Ernst-Ludwig-Schule Bad Nauheim
„In der Quersumme“
Unter den Preisträgern 2021

Josefine Nink
Gießen
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium Gießen
„Das Böse nimmt keine Rücksicht auf Feiertage“

Quentin Rathe
Linden
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium Gießen
„Onkel Gustav“

Julia Rausch
Romrod Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld
„Ballkleidgefühle“

Lina Richter
Butzbach
Weidigschule Butzbach
„Der 21. Mai“

Caitlin Rossmanith
Ortenberg
Gesamtschule Konradsdorf
„Die Welt steht mir offen“

Jamila Schiel
Bad Nauheim
„Ein Sommertag im Dezember“
Unter den Preisträgern 2018

Madita Schimmel
Laubach
Friedrich-Magnus-Gesamtschule Laubach
„Better Days“

Tamy Rose Span
Lauterbach
Geschwister-Scholl-Schule Alsfeld
„Der Mann hinter der Tür“

Emmilie Specht
Nidda Gymnasium Nidda (ehemals)
„Wir beide allein“
1. Platz 2021, unter den Preisträgern 2020

Norina Tondar
Rabenau
Wenn jedes Gefühl einmal vergeht, warum glauben wir dann noch an die Liebe?
„Unter den Preisträgern 2020 und 2021“

Gruppenpreise.

Den mit 500 Euro dotierten Karlhans-Frank-Gedächtnispreis erhält die ehemalige Klasse 8a der Schrenzerschule Butzbach unter Leitung von Lehrerin Kim Eva Voigt-Hilberger für das Projekt „Liebste Mutter … Feldpostbriefe“

Mit jeweils 250 Euro dotierte Sonderpreise gehen an:

  • Den ehemaligen Deutsch E-Kurs Stufe 9 der Schrenzerschule Butzbach unter Leitung von Lehrerin Kim Eva Voigt-Hilberger für das Projekt „Geflohen aus der Heimat. Schülerinnen und Schüler schreiben über ihre imaginäre Flucht aus der Ukraine“.
  • Die ehemalige Klasse 9a der Ernst-Ludwig-Schule Bad Nauheim für ihr Projekt „Gedichte. Auf dass es wieder Frieden werde“.
  • Die ehemalige Klasse 10b des Gymnasiums Nidda unter Lehrer Matthias Weidmann für die Anthologie „Leben in der Utopie“ zu einer Ausstellung des Fotografen Siegfried Wittenburg.
  • An die ehemalige Klasse 11 – Deutsch LK der Ernst-Ludwig-Schule Bad Nauheim unter Lehrerin Frau Hildebrand.
  • An den ehemaligen Kurs E12F05 des Burggymnasiums Friedberg unter Lehrerin Tanja Brinkmann für das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
  • An die ehemalige Klasse 12 des Deutsch LK der Theo-Koch-Schule in Grünberg unter Lehrerin Christina Krimke für „Potatopoetry“, einem literarisch-kreativen Projekt zum Thema „Kartoffel“.
  • An Schüler unterschiedlicher Klassen der Limesschule Altenstadt unter Lehrerin Tanja Schäfer-Auth für das Projekt „Harry Potter und (k)ein (M.) Ende“.
  • Für den ehemaligen Deutsch Kurs 9A der IGS Schlitzerland in Schlitz unter Lehrer Andreas Pitzer für gesammelte Einsendungen zum Thema „Kreatives Schreiben“.
  • Für Schüler des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums Gießen unter anderem unter Lehrerin Simone Pfister für gesammelte Einsendungen.

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