Eine Minute Stille – niemand bewegt sich, niemand redet. Jeder ganz bewusst die Geräusche und das Schauspiel des Waldes wahr. Nach exakt 60 Sekunden stoppt die Uhr und die Frage „Was habt ihr wahrgenommen?“ durchbricht die Stille. Vogelgezwitscher, Wind, Laub, Rascheln der Bäume, knackende Äste sind nur einige der Antworten.
So startete ein Unterrichtstag der besonderen Art der Klasse 6d der Schrenzerschule Butzbach. Diese hatte sich nämlich für das Projekt „Unterricht in der Natur“, welches die OVAG in Kooperation mit der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) ausschreibt, beworben und hatte das Glück auf ihrer Seite, hatten sich doch über 100 Klassen beworben.
Insgesamt konnte die Klasse aus sechs Themen auswählen und hatte sich entschieden für „Wald“, „Bionik“ und „Aus der Natur nutzen ziehen“. Einen Einblick in diese Themen gab HGON-Referentin Bianca Rust, welche den ganzen Tag mit der 6d auf Tour war. Außerdem mit dabei Anne Naumann, Verantwortliche des Naturschutz-Projektes bei der OVAG, um den „Unterricht in der Natur“ zu begleiten, welcher seit nunmehr 14 Jahren ausgerichtet wird.
Einige Regeln für den besonderen Schultag galt es von Anfang an zu beachten: keinen Müll im Wald liegen lassen und sobald Müll gefunden wird, wird dieser gesammelt. Keinerlei Pflanzen pflücken oder zertrampeln und der wichtigste Punkt – keinem Tier (insbesondere Insekten, Käfern und Co.) Leid zufügen.
Wie gut sich die Klasse bereits in Biologie auskennt, bewies sofort der elfjährige Alfred bei der Frage, welche Arten von Wäldern es denn gäbe. „Mischwälder – das ist ein Mix aus Nadel- und Laubbäumen“, kam umgehend die Antwort.
Als eine der ersten Aufgaben des Tages stand nun das Sammeln von Eicheln, Zapfen und Stöcken an, so wie es die Eichhörnchen tun, wenn sie sich auf ihre Winterruhe vorbereiten. So konnte Bianca Rust bestens veranschaulichen, auf welch intelligente Art und Weise die Tiere ihre Vorräte anlegen, ob kleine verschiedene Verstecke Sinn machen oder ob ein einziges großes Versteck die Tiere besser durch den Winter bringt.
Viele weitere Punkte standen auf der Tagesordnung: Stockwerke der Wälder kennenlernen, Nüsse suchen, Schutzhütten bauen, Tinkturen herstellen, Lotus-Effekt von Zapfen nachahmen, Klettenversuche und Einiges mehr.
Klassen- und Biologielehrerin Barbara Ortmann und Rüdiger Angelstein, welcher sich für das Projekt beworben hatte, waren ebenfalls begeistert: „Wir und die Klasse haben uns sehr auf den Tag gefreut und wurden nicht enttäuscht. Die 6d wird diesen tollen Tag noch lange in guter Erinnerung behalten.“