Eine Vorlese- und Zuhör-Tradition, die auch in diesem Jahr in der Gesamtschule Gedern fortgesetzt wurde: Zu Gast waren drei der 24 Preisträger des 19. Jugend-Literaturpreises der OVAG, um ihre im vergangenen Jahr ausgezeichneten Geschichten Schülern vorzutragen. Für die eine oder den anderen auch ein Vorbild, um in diesem Jahr selbst einmal mit einer Geschichte an dem Wettbewerb teilzunehmen.
Bereits zum sechsten Mal schrieb sich die mittlerweile 22-jährige Friedbergerin Pia Bonn unter die Gewinner des Wettbewerbs. Die Studentin las ihren Text „Das Café der Uhren“. Die Idee zu der Geschichte, so die Autorin im Anschluss an ihre Lesung, war ihr während der Corona-Zeit gekommen. Als nichts mehr so schien, wie es kurz vorher noch gewesen war. Im „Café Zeitlos“, in dem an den Wänden zahlreiche Uhren hängen, von denen jedoch keine einzige die richtige Zeit anzeigt – für Pia Bonn ein Bild dafür, wie damals so vieles aus dem Gleis sprang – treffen unterschiedliche Menschen mehr oder weniger zufällig aufeinander. Jeder beladen mit seinen eigenen Problemen und Problemchen. Geschickt orchestriert Pia Bonn dieses Szenario, im Bewusstsein, dass auch am nächsten keine der Uhren die richtige Zeit anzeigen wird. Wenn die Zeit eben aus dem geraten Takt ist …
Zum ersten Mal unter den Gewinnern: Die 16-jährige Hermine Gronemyer aus Mücke, die die Friedrich-Magnus-Schule in Laubach besucht. Ein Plädoyer gegen Massentierhaltung. Eindrücklich beschreibt sie in „Aufgewacht“ den Leidensweg eines Kükens und der mit ihm lebenden Hennen. Doch in diesem Fall eine Geschichte mit happy end. Denn Aktivisten dringen nächtens in die Farm ein und befreien die gefangenen Tiere. „Voller neuer Energie und Lebensfreude, bereit für eine ausführliche Erkundungstour, ihr erstes genüssliches Sandbad, den ersten Wurm, den sie als stolz aus der Erde ziehen wird. Bereit für ein aufregendes Leben, in dem sie endlich richtig Huhn sein darf. Es ist, als sei sie doch noch aus ihrem Albtraum aufgewacht.“
Beeindruckt waren die Zuhörer auch vom Vortrag der 2004 in Syrien geborene Masa Alnomani, die die Ernst-Ludwig-Schule in Bad Nauheim besucht. „18:00:00“ in dem es um grausame, nur selten beachtete Nebenerscheinungen des Krieges in Syrien geht.
Das Buch Gesammelte Werke, 218 Seiten, gebunden, kostet 12 Euro und kann bestellt werden bei hoppe@ovag.de oder 06031 6848-1193.
Einsendeschluss für den Jugend-Literaturpreis der OVAG 2023 ist am 15. Juli. Näheres unter matle@ovag.de